Brief an Diageo (mal angenommen)
Vorbemerkung
Als größter Spirituosenkonzern wird nicht nur Whisky angeboten. Die Spitze des Eisberges beim Whisky stellt wahrscheinlich die Single Malt Sparte dar, während der Rest durch Blends repräsentiert wird. Ich schicke voraus, dass ich keinen Einblick in die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der Single Malt Sparte habe oder auch nur ansatzweise eine Ahnung, wie gut sich welcher Whisky verkauft. Ich nehme an, dass ein derart großer Konzern genug fähige Leute hat, um wichtige betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Als möglicher Aktionär beobachte ich allerdings einen stetigen Verfall des Aktienkurses seit einigen Jahren, also scheint aus meiner Sicht etwas nicht so ganz erfolgreich zu laufen. Bei den Standardabfüllungen gibt es aus der Sicht eines Whisky-Enthusiasten viel Potential zur Verbesserung. Die Qualität lässt wohl oft zu wünschen übrig, die Abfüllungen sind meist unter 46% ABV, dazu kommt die Notwendigkeit der Kühlfilterung und Zugabe von Farbstoff. Die Masse, also millionen Liter Whisky, brauchen eine enorme Anzahl von Fässern, deren Qualität offenbar ebenfalls zu wünschen übrig lässt. Ich denke, der Preis allein sollte nicht das Hauptmerkmal dieser Produkte sein. Ich kann mich noch erinnern, als Steve Jobs bei Apple in der Krise das Sortimemt rigoros zusammen gestrichen hat und sich auf einige Kernelemente konzentrierte. Danach ging es dann nur noch steil nach oben. Ob Diageo in einer Whisky-Krise ist, will ich nicht beurteilen. Ich habe die Flora & Fauna Serie durch und stelle enorme Qualitätsunterschiede zu den unabhängigen Abfüllungen fest.
Folgendes ist reine Fiktion, die Vorschläge stellen meine Wünsche und persönliche freie Meinung dar. Sollte Diageo den Wunsch verspüren, diese Ideen umzusetzen, würde ich mich freuen, betrachtet es als konstruktive Kritik, bei Erfolg dürft Ihr mich gerne daran beteiligen 😉.
Mal angenommen ... Hallo Diageo
Nehmen wir mal an, dass Ihr mich zum Chef der Single-Malt-Sparte macht, bei den Blends will ich mich garnicht einmischen. Der Johnnie soll von mir aus so bleiben, wie er ist. Also Ihr stattet mich mit uneingeschränkten Befugnissen aus und setzt mich an die Spitze des Teams, das für Single Malt zuständig ist. Was für ein schöner Gedanke, ich darf dann schalten und walten wie ich will und das Team berät mich und setzt meine Ideen um. Wir fangen sogleich an, indem ich jede Brennerei und deren Lager besuche, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Keine Angst, ich möchte nicht die Vorräte plündern. Ich werde jede Menge Fragen stellen und die Leute vor Ort fragen, was sie nach deren Meinung verbessern würden. Ich schätze, dass dabei eine Menge brauchbarer Informationen zu Tage treten würden und der eine oder andere seinen Frust los werden kann. Denn ich vermute, dass die Leute in den Brennereien eher guten Stoff produzieren würden als diese Massenware. Ich möchte die Single Malts von Diageo qualitativ verbessern, notfalls streiche ich ganze Produktlinien zusammen und verzichte auf Billigabfüllungen. Wenn eine Produktlinie den Eindruck vermittelt, dass es etwas Besonderes sei, dann wird auch der Inhalt entsprechend sein. Es wird keine Namen mehr geben, die irreführend sind, sondern der Inhalt wird ganz klar beschrieben. Auf den Etiketten steht dann auch ganz klar: No added colour, no chillfiltration. Schließlich wollen wir ganz schnell in die Kategorie "Ehrliche Whiskies" bei "Die-Subjektive-Whiskyanalyse.de" rein.
Bevor es los geht, möchte ich von der Finanzabteilung folgendes wissen:
- Wie hoch ist der Umsatz jeder Brennerei getrennt aufgelistet ?
- Wie hoch ist der Gewinn jeder Brennerei getrennt aufgelistet ?
- Wie viele Fässer gibt es je nach Brennerei und in welchem Zustand sind sie (neu, erstbefüllt, zweitbefüllt, ... usw.) ?
- Welche Bestände sind in den Lagern getrennt nach Brennerei aufgelistet, also welche Jahrgänge ?
- Welches Produkt verkauft sich wie gut als Rangfolge je nach Brennerei getrennt aufgelistet ?
Mal angenommen ... Veränderungen
Mal angenommen ... Fazit
Durch die Veränderungen gibt es zum Teil große Auswirkungen auf das Sortiment.
- Bei Flora & Fauna wird das Alter auf 12 Jahre angehoben und fixiert. Ältere Abfüllungen gibt es dort nicht. Die Qualität entsprechend siehe oben.
- Bei der Special Release Serie gibt es ab mindestens 12 Jahre nur Abfüllungen in Cask- oder Batchstrength. Die Qualität siehe oben.
- Brennereien, die hauptsächlich für Blends herstellen und keine 12er schaffen, sind raus. Sie können dann an unabhängige Abfüller liefern, soweit noch Kapazität besteht.
- Brennereien, die 12er, 15er und/oder 18er schaffen, bringen diese in der Serie "Connoisseur" heraus. Unterhalb dann bis zu zwei NAS-Abfüllungen der Serie "Enthusiast" und möglicherweise auch der Serie "Masterclass". Es gibt dann keine Lieferung an unabhängige Abfüller mehr. Die Qualität siehe oben.
Es gibt keine Abfüllungen unterhalb von 46% im Bereich Single Malt mehr. Wenn das nicht möglich ist, dann kippt das Zeug in einen Blend. Das Qualitätsniveau bei Single Malt wird angehoben. Wer Whisky für Cocktails nutzt, sollte einen Blend nehmen.
Und Diageo, ist das nun ein schöner Traum gewesen oder lässt sich sowas realisieren ? Sind die Profite wirklich in Gefahr, wenn man sich auf Qualität konzentriert ? Sind die zahlreichen Whisky Enthusiasten und Fans wirklich so unbedeutend, dass man keine Rücksicht auf deren Wünsche nehmen muss ? Wenn Ihr mir nicht glaubt, fragt doch Ralfy und Roy 🙋♂️.
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