Die Whiskies von Tobermory haben bisher weit über Durchschnitt abgeschnitten. Und so geht es weiter. Dieser NAS (X plus 18 Monate) aus der Sinclair Serie (nicht der Geisterjäger John Sinclair) hat ein Rioja Cask Finish erhalten. Der angebliche Rauch hat sich vor meiner Nase und dem Gaumen versteckt, er ist einfach gut eingebunden und stört nicht, drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern lässt den Weinnoten Platz zur Entfaltung. Schon die Farbe lässt eher an Rotwein denken. Beeren, Früchte, Süße, das Aroma ist lieblich. Man wird in Sicherheit gewogen, denn auf der Zunge kommt dann etwas Cayennepfeffer und eine herrliche Süße gepaart mit weichen Eindrücken. Wenn Talisker Chilicatch hat, dann haben wir hier Cayenne light. Wenn man gerne nicht allzu scharf ißt oder generell nichts gegen eine Ladung Pfeffer hat, hier ist der passende Whisky. Der Abgang gibt dann nochmal einen kleinen Nachschlag, aber alles erträglich.

Der 18er kommt sonst direkt vom Hersteller, hier hatte ich die Gelegenheit, eine limitierte Abfüllung für Whisky.de zu probieren. Selbst bezahlt versteht sich.  Leider nicht so günstig, aber der Kracher. Nach 16 Jahren geht der Whisky noch in ein Oloroso Sherryfass für 2 Jahre, das ergibt einen leicht rauchigen süßen, fruchtigen Whisky. Ledaig ist mein Beuteschema, die Mischung aus Rauch und den dunklen Früchten holt mich ab. Er ist schon dicht an den schweren muffigen Noten der 21er Herrenzimmerwhiskies. Und die Verpackung ist angemessen, so gehört sich das. Fehlt noch eine Cohiba 💨. 💰

Die rauchige Variante des 10er überzeugt. Rauchiger Whisky muss nicht nur von Islay kommen, die anderen Inseln können das auch. Die süßen Aromen gepaart mit etwas Rauch finde ich gut. Auch hier kommen einfach "nur" Bourbonfässer zum Einsatz. Kein Schnickschnack, trotzdem überzeugend.

Ich mag diese kleineren Brennereien, die noch handwerklich ehrlichen Whisky machen und dann noch mit 46,3% einen Wiedererkennungswert haben. Und das PLV geht noch in Ordnung, hier beim 12er sogar noch gut. Von den Aromen, dem Geschmack und im Abgang überzeugend. Einfach "nur" Bourbonfassreifung, geht doch.

Von der Isle of Mull kommen gleich zwei Marken: Tobermory als nicht rauchige Variante und Ledaig als rauchige Variante. Somit kann die kleine Brennerei beide Geschmäcker bedienen und macht das auch ziemlich gut. Wie viele kleine Brennereien wird hier nicht gefärbt und mit 46,3% ABV auch nicht kühlgefiltert 👍🏻. Und die Preise schießen nicht gleich durch die Decke, nur weil man "klein" ist, naja so klein auch wieder nicht.