Daily Dram

Der Everyday-Dram oder Daily-Dram

„The Daily Dram“ wäre ein netter Name für eine Whiskybar.

Unter dieser Bezeichnung verstehen einige Whiskytrinker einen Whisky, den man 

  1. jeden Tag trinken kann, ohne dabei etwas falsch zu machen, weil er nicht viel kostet oder 
  2. der keine besondere Herausforderung darstellt. 

Einige wollen auch ihre Sammlung schonen und dann einen einfacheren Whisky nehmen. Diese Whiskies sind also eher zweitrangig. Was für einen Sinn macht das ?

Zu 1:

Der oben genannte Dram ist also einer, der täglich konsumiert wird (zum Feierabend). Stellt man sich für einen Moment vor, dass dies sinnvoll ist, dann trinkt man also Whisky, nur um zu trinken ? Warum schüttet man Whisky in sich hinein, den man eher als zweitrangig ansieht ? Oft wird auch bei Bewertungen geäußert, dass ein bestimmter Whisky nicht besonders gut sei, aber bei dem geringen Preis für einen Daily-Dram oder für Einsteiger taugt. Man kauft ihn also trotzdem, weil er preiswert ist. Da fällt mir immer der Kommentar eines Bekannten ein „die Currywurst schmeckt scheiße, aber naja, für 2€ dann wieder ok“. Die beste Entscheidung hier lautet also „nicht kaufen“.

Selbst wenn ein Dram pro Tag eher unschädlich ist, obwohl man der Leber auch mal eine Ruhepause gönnen sollte, ist das aus meiner Sicht ein vergeudetes „Budget der Leberbelastung.“

Man sollte generell nicht trinken, um runter zu kommen oder abzuschalten. Bei Whisky geht es um den Genuss. Wenn schon, dann bewußt. Die Versuchung ist groß, durch die Sammlung zu streifen und sich dann was einzuschenken.

Zu 2:

Der Whisky stellt keine besondere Herausforderung dar oder hat Eigenschaften, die nicht begeistern können. Jeder hat schon mal so eine Flasche gekauft, von der man dann später vielleicht doch enttäuscht wurde. Diesen Whisky würde ich dann aber auch nicht täglich trinken wollen.

Kann man diese Whiskies „retten“ ?

Entweder man gibt sie weiter an Leute, die sie mögen oder besser, man blended sie mit anderen besseren Whiskies und erhält dann überraschende Ergebnisse, die wieder mehr als ein Daily-Dram-Erlebnis bringen. Die in meinem Artikel zur Living Bottle aufgeführten Whiskies sind damit nicht gemeint, sie waren ja nicht grundsätzlich schlecht, sondern gingen zur Neige. 

Man könnte also so einen Whisky mit einem kleinen Anteil eines hochwertigen Whiskys blenden, oder den nicht rauchigen mit einem stark rauchigen aufwerten. Es reichen manchmal schon wenige cl für ein neues überraschendes Ergebnis.

Der dann so „gepimpte“ Whisky ist dann wieder was für einen Malt-Moment, der ja das eigentliche Ziel der Whiskyreise ist. Kein täglicher Routinedram, sondern ein bewußter Malt-Moment. Man sollte es sich wert sein.

Selbst wenn ich mich betrinken wollte, würde ich keinen schlechten Alkohol nehmen, denn das Leben ist zu kurz für schlechten Alkohol 😉.

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